Warum Sie Intelligenz und Integrität gemeinsam messen sollten
Kognitive Fähigkeiten sagen nicht alles über zukünftigen Berufserfolg aus
Nicht immer hat der intelligenteste Bewerber auch den größten beruflichen Erfolg. Neben reinen (kognitiven) Fähigkeiten tragen auch Persönlichkeitseigenschaften zu einer belastbaren Erfolgsprognose bei. Forschungsergebnisse zeigen, dass sich ein gemeinsamer Blick auf Intelligenz und Integrität für die Vorhersage am besten eignen. Wir erklären, warum.
Was bedeutet überhaupt Intelligenz?
Intelligenz bezeichnet einfach gesagt die Fähigkeit, neuartige Probleme oder Aufgabenstellungen möglichst schnell und richtig zu lösen. Dies ist maßgeblich von der grundsätzlichen Leistungsfähigkeit des Gehirns bestimmt – vereinfacht gesprochen und um ein Bild aus der IT zu bemühen: der „Prozessorgeschwindigkeit“. Herausforderungen immer wieder neu annehmen, bewerten und meistern zu können hängt dabei aber stark mit dem Abrufen des eigenen Erfahrungsschatzes zusammen (also der auf der Festplatte gespeicherten Daten):
Wer sein erlerntes Wissen und seine Erfahrungen in einer neuen Situation sinnvoll abrufen, verknüpfen und anwenden kann, um ein Problem zu lösen, gilt gemeinhin als intelligent.
Da solche Anforderungen ständig und überall auftreten und diese Art von Leistungsfähigkeit für jede Art von Tätigkeit sinnvoll ist, besitzt Intelligenz als kognitive Fähigkeit länder- und branchenübergreifend für jeden Beruf Relevanz – der nötige Intelligenzgrad steigt jedoch mit der Komplexität der Tätigkeit. In der Forschung haben sich daher Intelligenztests als bestes Mittel zur validen Prognose des beruflichen Erfolgs erwiesen.
Wie kann Intelligenz gemessen werden?
Intelligenz ist ein vielschichtiges psychologisches Konstrukt, das sich aus mehreren kognitiven Fähigkeiten zusammensetzt – sie können entweder einzeln oder kombiniert gemessen werden.
Basierend auf dem Berliner Intelligenzstrukturmodell (BIS) messen Intelligenztests zum Beispiel die Fähigkeiten beziehungsweise Operationen Bearbeitungsgeschwindigkeit, Merkfähigkeit und Verarbeitungskapazität kombiniert in einem psychologischen Testverfahren. Dabei erhält der Testteilnehmer pro gemessener Fähigkeit inhaltlich verbale, numerische und figurale Aufgaben, deren Ergebnisse dann ein differenziertes Leistungsprofil der Person liefern, und einen Gesamtwert für allgemeine Intelligenz.
Ebenso ist es möglich, eine einzelne Facette (ein einzelnes Fähigkeitsmodul) von Intelligenz – wie zum Beispiel die mentale Bearbeitungsgeschwindigkeit – isoliert in einem Testverfahren zu messen, wenn sie für einen Beruf besonders relevant ist.
Warum der Mensch mehr als seine Hirnleistung ist
Intelligenz ist jedoch längst nicht alles, was beruflichen Erfolg ausmacht – ebenso sind andere Talente, Fähigkeiten und die Persönlichkeit eines Menschen dafür entscheidend. Je nach Berufsbild existieren spezifische Anforderungen, die Bewerber erfüllen müssen: Ein Uhrmacher braucht beispielsweise sehr feine, manuelle Geschicklichkeit, die sich optimal durch eine konkrete Arbeitsprobe testen ließe. In einem vertrieblichen Beruf ist soziale Kompetenz ein Erfolgsfaktor. Eine spezifische Persönlichkeitseigenschaft aber, die ganz ähnlich wie Intelligenz, unabhängig von einer konkreten Tätigkeit eine valide Prognose über beruflichen Erfolg liefert, ist Integrität.
Warum Integrität so wichtig für den beruflichen Erfolg ist
Integrität als psychologisches Konstrukt beschreibt eine generelle Ehrlichkeit und Korrektheit im Umgang mit anderen Personen, aber auch mit dem Unternehmen. Integere Personen handeln und verhalten sich fair und zuverlässig, setzen sich für die Ziele des Unternehmens ein und sind deshalb auch beruflich erfolgreich.
Für die Bewerberauswahl bietet das Messen von Integrität zwei Vorteile: Zum Einen kann es positive Arbeitsleistung prognostizieren, zum Anderen können kontraproduktive Verhaltensweisen im Betrieb (wie beispielsweise Diebstahl oder Mobbing) durch das Einstellen integrer Personen nachweislich verringert werden.
Beide psychologischen Konstrukte – Intelligenz und Integrität – besitzen eine generelle Validität: Das heißt, sie sind allgemeingültige Eigenschaften, die überall in der Welt für jeden Beruf relevant und messbar sind.
Außerdem sind diese Merkmale unabhängig voneinander: Denn nicht jeder intelligente Mensch ist gleichzeitig auch integer, und andersherum. Entsprechend liefern die Ergebnisse aus einem Testverfahren, das beide Merkmale misst, einen so hohen, weil sehr breiten Erklärungsgehalt für Erfolg im Beruf.
Anders gesagt: Diese psychologischen Konstrukte sollten Sie in jedem Fall messen, unabhängig von der zu besetzenden Stelle.
Allgemeingültigkeit bedeutet nicht, dass alles andere unwichtig wird
Auch Intelligenz und Integrität sind für sich stehend nur isolierte Merkmale. Je mehr Fähigkeiten und Eigenschaften einer Person durch psychologische Testverfahren gemessen werden, desto vollständiger ist das Bild, das Sie sich über einen Bewerber machen – und entsprechend valider die Prognose für beruflichen Erfolg. Unabhängig von den allgemeingültigen Merkmalen Intelligenz und Integrität sollten Sie deshalb immer alle Fähigkeiten und Eigenschaften messen, die für die vakante Stelle relevant sind.
Wir führen mit unseren Kunden vor jedem Projekt eine Anforderungsanalyse im Unternehmen durch. In Workshops, Interviews oder durch Fragebögen identifizieren wir alle berufsbezogenen kognitiven Fähigkeiten und Persönlichkeitseigenschaften, die im Unternehmen von den Bewerbern erwartet werden. Ergebnis der Analyse ist ein konkretes Anforderungsprofil, auf dessen Basis wir die richtigen Testverfahren auswählen, zusammenstellen oder gar individuell entwickeln. Die Testverfahren messen dann genau die definierten Fähigkeiten und Eigenschaften von Bewerbern, die für den Beruf relevant sind und nichts anderes, irrelevantes und dadurch unfaires. So können Sie den beruflichen Erfolg Ihrer Kandidaten zuverlässig vorhersagen – intelligent und integer.
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